Der steile Weg zur Trainerin B für Sportklettern

Ein Lehrgangsbericht von Julika Haubner aus der Ortsgruppe Haslach

© 

Alle Teilnehmer*innen einer achttägigen Bergsportausbildung Ende September in Norditalien dürfen sich nun Trainer*in B – Sportklettern nennen. Julika ist eine der Teilnehmenden der Ausbildung zur*zum Trainer*in B – Sportklettern. Sie berichtet hier von ihren Erlebnissen:

Ankommen und Auskundschaften

Die ersten zwei Tage verbrachten wir gemeinsam mit den Teilnehmer*innen des Plaisirkletterlehrgangs. Am dritten Lehrgangstag machten wir Sportkletterer*innen uns auf die Suche nach den schweren Routen. Dafür ging es an den Monte Cucco in Fenia Anfiteatro, ein „Must-Go-Gebiet“. Bevor es voller Motivation in die Kletterrouten ging, gab es eine gemeinsame Aufwärmrunde.

Onsight und Flash

Nach zwei Aufwärmrouten mit den Schwierigkeitsgraden 5b und 6a ging es an die Tagesaufgabe – Routen projektieren. Hierzu gab es wertvolle Tipps aus dem Erfahrungsschatz unseres Ausbilders Norbert. Die Wahl fiel auf die besonders schöne Route Waterfall mit Schwierigkeitsgrad 7a. Hier ging es für manche schon über das Ziel beim Onsight beziehungsweise Flash hinaus.

Onsight ist ein Begehungsstil einer unbekannten Route im ersten Durchgang. Hierbei hat die oder der Kletternde keine weiteren Informationen über die Route. Flashklettern nennt man das freie Durchsteigen einer zuvor unbekannten Route mit Vorinformationen. So schaut man beispielsweise jemanden anderen beim Klettern der Route zu oder lässt sich Tipps geben.

In beiden Variationen kletterten wir ohne Verschnaufpause durch.

Die Kletterroute Grimonett

Grimonett stand bei uns am nächsten Tag auf dem Programm. Gut vorbereitet konnten wir in die Route starten und uns in Routenfindung und Standplatzbau üben. Der ungewohnte Abgrund machte uns wenig aus und so konnten wir die abwechslungsreichen Felsstrukturen in der besonderen Atmosphäre weit über dem Boden voll genießen. Als wir nach den letzten Kletterzügen das Plateau betraten, wurden wir von einem "Lächelnden Stein" begrüßt, welcher am Vortag für uns von einer Gruppe hinterlassen wurde.

Das Klettern von Mehrseillängenrouten

Am fünften Tag machten wir uns auf den Weg zur Kathedrale. So heißt der Fels, den wir während der Mehrseillänge auf der anderen Talseite erspäht hatten. Hier suchten wir uns wieder individuelle Tagesprojekte.

Der Einsatz mobiler Sicherungsmittel

Auf der Kletterroute mit Schwierigkeitsgrad 7b hörten wir es plötzlich fauchen. Hinter dem Zielhenkel – das ist der nächste große Griff in einer Klettertour, wo man rasten kann – versteckte sich in einem Riss ein Tier, wahrscheinlich ein Siebenschläfer. Wir wollten es nicht stören und auch nicht gebissen werden. Das Tier wollte seine Ruhe haben und so blieb uns nur der Rückzug mit Abbau an unsicheren Umlenkungen. Am Ende des Tages bearbeiteten wir die Lerninhalte zu mobilen Sicherungsmitteln und Seilgeländer im Gelände.

Da bei uns allen die Kraft in den Armen und die Haut auf den Fingerkuppen nach fünf Klettertagen langsam weniger wurde, waren wir froh über die Tagesaufgabe am letzten Klettertag. Hier konnten wir beim Coaching das Erlernte weitergeben und unseren Blick für die Verbesserungspotenziale unserer Coaches schulen.

Julika Haubner
Ausbilder künstliche Kletteranlage, Trainer C – Sportklettern und jetzt auch Trainer B – Sportklettern

Vielleicht hast auch du Interesse am Klettern gefunden? Hier kannst du nach Kletterveranstaltungen der NaturFreunde in deiner Nähe suchen. Schau doch mal vorbei!