Turnpädagogik bei den NaturFreunden
„Conny“, das ist Cornelia Kropp. Die 51-jährige NaturFreundin hat einen Übungsleiterschein für Kleinkinder- und Kinderturnen und betreut die „KidsPower“-Angebote der Ortsgruppe im niedersächsischen Barsinghausen. Die sind auch bei Gästen sehr beliebt, aber niemand
nennt sie hier „Frau Kropp“.
„Jedes Kind kann sich sofort an den Geräten ausprobieren, auch mit Handicap“, beschreibt Conny das Konzept. „Wir haben zwar einen festen Ablauf, aber keine festgelegten Übungen, keine Wettkämpfe, Auftritte oder Vorführungen. Dieses Turnen darf man ganz ohne Leistungsdruck nur für sich machen.“
„Kinder begreifen ihre Welt zuerst mit Händen und Füßen. Bewegung ohne Leistungsdruck ist da ganz wichtig“, erklärt Tom Rehwald, ebenfalls Barsinghausener NaturFreund und im Hauptberuf sogenannter Motopäde. Die Motopädie ist eine Form der Pädagogik, in der sich alles um Bewegung und deren Wechselwirkung mit der Psyche des Menschen dreht.
„Kinder, die sich ohne Druck bewegen können, nehmen sich und ihre Umwelt besser wahr“, sagt Tom. „Schon die Phase der Grobmotorik wirkt sich sehr stark auf Konzentrationsfähigkeit, aus. Fachlich geht es dabei um die sensorische Integration aller Sinnesverarbeitungskanäle.“
Die Eltern sehen in erster Linie ausgeglichene Kinder, die selbstbewusst nach Hause gehen. „Das ist ein gutes Gefühl“, sagt Conny, „auch wenn ich körperlich dann meist ziemlich geschafft bin.“
Samuel Lehmberg
Dieser Artikel erschien zuerst in NATURFREUNDiN 2-2014.