Vom Wehrmachts-Schießplatz zum europäischen Naturschutzgebiet

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Mit der Eröffnung des Natura Trails „Bad Vilbels landschaftliche Vielfalt - Von den Berger Wiesen in die Wetterau“  am 11. August ist Hessen um einen weiteren Natura Trail reicher geworden. Der Weg ist einer von insgesamt sieben Natura Trails, die im Rahmen des Projektes „Natura Trails in Hessen 2.0“ ausgewiesen werden.

Natura Trails sind Wander- oder Radwege, mit denen die NaturFreunde das Bewusstsein für Naturschätze vor der Haustür schärfen wollen. Alle Natura Trails führen durch Natura-2000-Gebiete, Schutzgebiete zum Erhalt der biologischen Vielfalt.

Der 14,5 km lange Wanderweg „Bad Vilbels landschaftliche Vielfalt - Von den Berger Wiesen in die Wetterau“ führt in das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Berger Warte“ sowie in das Vogelschutzgebiet „Wetterau“. Dabei quert der Weg einen ehemaligen Schießplatz. Die 6,8 Hektar große Fläche ist die größte Lichtung im Vilbeler Wald. Seit 1937 wurde das gerodete Gebiet zu­nächst von der deutschen Wehrmacht und nach dem Krieg vom US­-Amerikanischen Militär als Schießanlage genutzt. 1994 wurde die Fläche an die Stadt Bad Vilbel zurückgegeben und von 2001 bis 2004 saniert. Ziel war die Sicherung der entstandenen Magerrasen­ und Sumpfzonen sowie Erhalt und Ausbau von Amphibiengewässern.

Auf den Feuchtbio­topen und Trockenflächen hat sich nach inzwischen 80 Jahren ohne Düngung und Bewirtschaftung eine reiche Pflanzen­ und Tierwelt entwickelt. Hier kann man zum Beispiel Echtes Tausendgüldenkraut, Kleines Tausendgüldenkraut, Karthäusernelke, Seekanne und Wasserschlauch finden. Die Insektenwelt ist unter anderem durch die Blauflügelige Ödlandschrecke, Bläuling, Distelfalter und Schwalbenschwanz sowie Libellen­arten wie Blaupfeil und Plattbauch vertreten. Fünf der sieben in Hessen vorkommenden Spechtarten sind auf dem Schießplatz beobachtet worden.

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