Die Ferien nach der Flucht

Warum Geflüchtete im Naturfreundehaus Elmstein urlauben konnten

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Saumagen ging nicht, Leberknödel und Bratwurst auch nicht. Diese Pfälzer Spezialitäten werden schließlich aus Schweinefleisch gemacht – und das kann von Muslimen aus religiösen Gründen nicht gegessen werden. Also überarbeitete das Naturfreundehaus Elmstein (K 14) seine Speisepläne: mehr Geflügel, kein Schwein.

Im Sommer haben nämlich 80 Geflüchtete eine Woche Urlaub im Pfälzer Wald verbracht. Die Familien und unbegleiteten Jugendlichen – überwiegend Muslime – aus den Kriegs- und Krisengebieten Asiens und Afrikas konnten sich im Naturfreundehaus von ihrer Flucht erholen.

Gewerkschafter riefen zu Spenden auf
Finanziert wurden diese „Ferien nach der Flucht“ durch eine Spendenaktion, die Gewerkschafter während der diesjährigen 1.-Mai-Kundgebungen in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen angestoßen hatten. Man wolle 10.000 Euro für vier Ferienwochen sammeln, an denen jeweils etwa 15 Geflüchtete teilnehmen könnten.

Die unmittelbare Resonanz war überwältigend, ebenso die Spendenfreude. Bisher kamen 14.000 Euro zusammen, die nicht nur in die vier Ferienwochen flossen, sondern weiteren geflüchteten Familien ein „Weihnachten im Naturfreundehaus Elmstein“ ermöglichen werden. Dabei garantiert ein Beirat aus bekannten Gewerkschaftern, dass die Spenden auch   tatsächlich nur zur Finanzierung der Ferienwochen verwendet werden.

Realisiert wurde die Aktion übrigens mit Organisationen, die schon in der Unterstützung und Betreuung von Geflüchteten aktiv sind: Caritas, Diakonie, Deutsches Rotes Kreuz und Erziehungshilfe. Ohne eine besondere Gruppe hätte alles aber kaum so gut funktioniert: Geflüchtete Kinder überbrückten immer wieder fehlende Sprachkenntnisse zwischen Helfern und Erwachsenen und wurden zu gefragten Dolmetschern.

Das Naturfreundehaus Elmstein war sehr bewusst als Partner für die Aktion „Ferien nach der Flucht“ ausgewählt worden. Mit den idyllischen Türmchen, mit den großen Spiel- und Sportplätzen, mit dem gastronomischen Außenbereich und zwei Freilichtbühnen bot es den Geflüchteten viel Platz zur Entspannung, für Spiele, für große Lagerfeuer und Grillfeste.

Sind „Ferien nach der Flucht“ auch für das kommende Jahr geplant? Die Organisatoren wünschen sich Nachahmer an vielen Orten, die sie mit ihren Erfahrungen unterstützen können. Gerade die Naturfreundehäuser sind ideal für Aktionen gelebter Solidarität.

Anton Kobel, NaturFreunde Ludwigshafen
Dieser Artikel ist zuerst erschienen in NATURFREUNDiN 4-2016

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67471 Elmstein
Übernachtungsplätze vorhanden
vollbewirtschaftet